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Degus ....und was man über sie wissen sollte!

Degus

DEGUS – DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK
INFORMATIONEN ZU HALTUNG, ERNÄHRUNG UND GESUNDHEIT IN KÜRZE.
STECKBRIEF
Wissenschaftl. Name:
Octodon degus
Ordnung: Rodentia (Nagetiere)
Herkunft: Südamerika, Chile
Größe: Körper: ca. 15 cm,
Schwanz: ca. 12 cm
Fellfarbe: Agouti (wildfarben, schwarzbraun meliert, mit beiger Unterseite
Lebenserwartung: 4 – 7 Jahre (wildlebend nur 1 – 3 Jahre)
Geschlechtsreife: Weibchen ab der 6. Woche, Männchen ab dem 3. Monat
Trächtigkeit: 87 bis 93 Tage
Wurfgröße: bis zu 12 Tiere
Säugezeit: 4 – 6 Wochen
Haltung: mindestens 2, keinesfalls alleine
Mindestmaße Käfig: 120 x 50 x 100 cm (L x B x H)
Fütterungsempfehlung: Hauptfutter: frisches Heu (Rohfaser),
Degufutter (mit geringem Anteil an Getreide und kein Zucker),
getrocknete Kräuter, Blätter und Blüten (z. B. Löwenzahn)
Frischfutter: Gemüse (z. B. Gurke, Tomate,...), Gänseblümchen, frisches Gras, frische Kräuter (z. B. Möhrengrün, Basilikum, ...), frische Äste mit Grün von Hasel, Weide, Birke etc.
Käfigeinrichtung: Lauf-, Kletter- und Versteckmöglichkeiten,
Äste, Sandbad, keine Plastikteile.


Vorkommen und Leben in freier Wildbahn

Die tagaktiven Degus kommen ausschließlich in Südamerika/Chile vor. Als Pflanzenfresser haben sie sich der weitläufigen, kargen Strauchlandschaft ihres Lebensraumes angepasst und ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, Kräutern, Ästen, Laub, Wurzeln
und Sämereien. Die lauffreudigen Tiere legen während der Futtersuche täglich viele Kilometer zurück. Sie leben in kleinen Familienverbänden von meist einem Männchen mit 2 bis 5 Weibchen. Diese Gruppen bilden lockere Kolonien, die mehrere hundert
Tiere umfassen können. Während der Zusammenhalt dieser sehr sozialen Tiere innerhalb der Familie stark ausgeprägt ist, werden Eindringlinge, die in das durch Duftmarken aus Urin gekennzeichnete Revier eindringen, vehement bekämpft. Degus nutzen die meist
selbstgegrabenen, unterirdischen Baue als Schlafstätte und Zufluchtsort. Durch das Anlegen mehrerer Ein- bzw.Ausgänge sind sie dort vor Feinden und Umwelteinflüssen geschützt.

Degus als Heimtiere
Unterscheidung der Geschlechter

Zur Vermeidung von Nachwuchs muss bei der Anschaffung unbedingt auf genaue Geschlechtsbestimmung geachtet werden. Hauptunterscheidungsmerkmal ist der Abstand zwischen Harnzapfen und Afteröffnung.Bei Männchen beträgt dieser Abstand etwa 1
cm, die Haut dazwischen bildet eine Falte in Längsrichtung. Bei Weibchen ist dieser Abstand nur wenige Millimeter lang und bei genauem Hinsehen kann man meist eine im Normalfall fest verschlossene Scheidenöffnung quer liegend erkennen.

Auswahl und Zusammensetzung der Gruppe
Entsprechend ihrer natürlichen Lebensweise müssen Degus in Gruppen und niemals alleine! gehalten werden. Da Degus extrem fortpflanzungsfreudig sind, empfiehlt sich unbedingt die Haltung eingeschlechtlicher Gruppen. Sowohl Männchen-, als auch Weibchengruppen vertragen sich i.d.R. gleichermaßen gut. Es kann aber innerhalb der Gruppe zu Rangstreitigkeiten kommen, insbesondere während der Pubertät (ca.3 - 18 Monate). Bei gemischtgeschlechtlichen Gruppen aus mehreren Männchen mit Weibchen sind heftige Kämpfe um das/die Weibchen vorprogrammiert.

Dies führt oft zu schlimmen Verletzungen und kann tödlich enden, da eine Flucht des Unterlegenen nicht möglich ist. Auch Kastration ändert nichts an diesem Verhalten. Die Haltung eines kastrierten! Männchens mit Weibchen ist hingegen möglich.

Wichtig: Da Degus auf Grund des ausgeprägten
Revierverhaltens nicht einfach zusammen gesetzt
werden können, sollte man sich unbedingt vorab über
Degu-Vergesellschaftung informieren.

Behausung und Ausstattung
Entscheidet man sich für diese geselligen, intelligenten und bewegungsfreudigen Gruppentiere, muss man ihnen ausreichend Platz und Abwechslung anbieten.
Als Käfigmindestmaße für 2 bis 3 Tiere gelten 120cm x 50cm x 100cm (LxBxH bzw. HxBxL), die keinesfalls unterschritten, aber gerne überschritten werden dürfen. Dabei ist eine möglichst große, zusammenhängende Grundfläche und der Einbau von Volletagen
wichtig. Die dafür benötigten Bretter aus z.B. gut abgelagertem Leim- oder auch Vollholz (Fichte, Pappel,Kiefer) sollten zum Schutz gegen Urin vorher mehrmals mit Lacklasur (für Kinderspielzeug geeignet ist: DIN 68861-1c und §35 Lebensmittel- und Bedarfsgegenstände-gesetz, früher DIN 52 160) gestrichen werden.

Degus sind ausgesprochene Nager und benötigen deswegen ausbruchsichere Behausungen. Bei Ausbruch besteht erhebliche Verletzungsgefahr z.B. durch Stromkabel, giftige Pflanzen etc. Da Degus nicht ausschließlich tagsüber nagen, empfiehlt es sich nicht,
Degus in Schlafräumen unterzubringen. Bei der Standortwahl ist darauf zu achten, dass er lärm,- zug- und rauchfrei ist, normale Raumtemperatur und ausreichend Tageslicht hat, aber wegen Überhitzungsgefahr weder direkt in der prallen Sonne noch
an der Heizung gewählt wird. Ein Sonnenplatz wird aber gerne zur Entspannung genutzt.Als Fluchttiere benötigen Degus ausreichende Rückzugsmöglichkeitenin ihrem Heim.

Kunststoff- bzw. Plastikgegenstände haben absolut nichts im Degukäfig zu suchen. Achtung: Durch Annagen, Verschlucken kleiner Partikel oder auch Ausdünstung besteht Lebensgefahr! Handelsübliche Vogel- oder Nagervolieren sind nur bedingt bzw. wegen der häufig zu geringen Grundfläche nicht geeignet. Es sollte außerdem beachtet werden, dass Zugang, Reinigung, sowie Ausstattung
durch große Türe problemlos möglich ist. Wegen Ausbruchsgefahr sollten die Gitterabstände 2 cm (für ausgewachsene Tiere) nicht überschreiten. Zur Vermeidung von heraus fliegender Streu o.ä. kann im unteren Gitterbereich von außen Bastlerglas angebracht
werden.
Bei Terrarien ist unbedingt auf eine ausreichende Belüftung zu achten. Belüftungsgitter aus weichem Aluminium können u.U. durchgenagt werden, Kunststoffschienen müssen mit Glas oder Metall gesichert werden. Vorteile eines Terrariums: Weniger Dreck bzw. Staubanfall, gute Sicht u. Beobachtungsmöglichkeit, höhere Einstreu- sowie naturnähere Einrichtungsmöglichkeit.

Die Anbringung von Etagen etc. bedarf einiger Kreativität.Handwerklich geschickten Leuten empfiehlt sich ein Eigenbau, bei dem individuell nach Wunsch und Vorstellung bzw. unter Berücksichtigung der vorhandenen Wohnverhältnisse (z.B. Nischen oder Dachschrägen) gebaut werden kann. Anregungen, Bauanleitungen, Materialtipps, sowie Bilder findet man unter:

www.degus-online.de

Bei der Ausstattung sind der eigenen Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Gegenstände wie ungespritzte Äste (Birke, Weide, Hasel, Linde, Pappel, Hainbuche oder Obstbäume), Steine, Kork- u. Bambusröhren, sowie Kleintierhäuschen aus Holz, Laufräder (Mindestdurchmesser 30 cm, kein Schereneffekt!), Steinguttöpfe bzw. Näpfe eigenen sich besonders gut. Zur Verhinderung
folgenschwerer Unfälle dabei bitte auf sichere Montage und Standfestigkeit achten. Nippeltränken müssen so angebracht werden, dass Kunststoffteile nicht benagt werden können.Als Einstreu eignen sich handelsübliche Holzspäne (Kleintierstreu), Hanf- oder Leinenstreu. Da Degus gerne ausgiebig graben, sollte man ihre Behausungmindestens 10 cm tief einstreuen. Entsprechend ihres
natürlichen Grabeverhaltens ist aber eine weitaus tiefere Einstreuung gemischt mit Heu und Stroh zum Gängebau sinnvoll.

Zum Nestbau eignet sich neben Heu und/oder Stroh auch unbedrucktes, weißes Haushaltsrollen- bzw. Toilettenpapier gut.
Hamsterwatte o.ä. kann hingegen zur Abschnürung von Gliedmaßen und/oder Darmverschluss führen.

Pflege und Wohlbefinden
Die möglichst dauerhafte Bereitstellung eines Sandbades (hohes, standfestes Gefäß, etwa zur Hälfte gefüllt mit z.B. Chinchillasand) ist unabdingbar für das Wohlbefinden, die Fellpflege, sowie die Aufrechterhaltung des Gruppengeruches. Normaler Vogelsand ist
nur geeignet, wenn weder Muschelgrit noch Geruchszusätze (z.B. Anis) enthalten sind. Nasser Sand muss komplett entfernt, stark verschmutzter Sand kann durchgesiebt und erneut verwendet werden.

Abhängig vom Grad der Verschmutzung, der Käfiggröße, sowie der Art der Einstreu empfiehlt es sich, den Käfig entweder teilweise (nach wenigen Tagen) oder komplett (alle 2 bis 4 Wochen) zu reinigen. Bei Komplettreinigung sollte die Streu entfernt und alle
Etagen bzw. Einrichtungsgegenstände mit Wasser und ggf. etwas Essig (keine scharfen Haushaltsreiniger)gründlich abgewaschen werden. Bei Teilreinigung reicht es aus, nur z.B. die Etagen abzufegen oder die „Pieselecken“ zu säubern. Wassernäpfe müssen
täglich gründlich gereinigt werden. Zur Vermeidung von Schimmel müssen Frischfutterreste spätestens nach 24 Stunden entfernt werden.

Empfehlenswert ist, Degus täglich auf ihren Gesundheitszustand hin zu überprüfen: lebhaftes und interessiertes Verhalten, gelb-orange Zähne; glattes, glänzendes Fell; wache, glänzende Augen und fester wohlgeformter Kot. Degus zeigen im Krankheitsfall
sehr spät entsprechende Symptome, daher sollte schon bei geringen Krankheitsanzeichen ein Tierarzt hinzugezogen werden.
Übrigens: bestimmte Futtermittel, wie z.B. Hasel- oder Weidenzweige, Möhren etc. führen zu einer orangeroten bis terrakotta-farbenen Verfärbung des Urins.

Wichtig: Degus niemals am Schwanz festhalten, denn er reißt ab!

Ernährung
Heu, als Hauptbestandteil der gesunden Deguernährung muss, neben Wasser, immer in ausreichender Menge und täglich frisch vorhanden sein. Zudem ist es empfehlenswert eine abwechslungs- und rohfaserreiche Mischung aus getrockneten/frischen Kräutern,
Blättern, Blüten, Gemüse und Ästen, sowie eine Sämereienmischung aus Öl- u. Mehlsaaten zu verfüttern.

Der gesamte Stoffwechsel, sowie der ständig notwendige Zahnabrieb sind auf diese ballaststoffreiche, karge Kost abgestimmt.
Bei handelsüblichen Futtermischungen ist darauf zu achten, dass keine Extrudate, melassehaltigen Pellets, kein Obst, keine Nüsse etc. und wenig Getreide enthalten sind. Degus neigen zu Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen und können durch Zucker (auch Fruchtzucker, Honig etc.) und Fett sehr schnell erkranken.

Als Frischfutter eignet sich Gemüse (z. B. Paprika, Möhren/Möhrengrün, Tomaten, Gurken, Chicoree), Laub/Rinde von Weide, Hasel, Linde, Hainbuche, Obstbaum, Kräuter wie z.B. Löwenzahn, Gräser, Gänseblümchen, Vogelmiere, Petersilie etc.
Tiere, die nicht an Frischfutter gewöhnt sind, sollten vorsichtig mit geringen Mengen angefüttert werden, um Verdauungsprobleme zu vermeiden.
© Susanne Kaumanns-Kilian und Monika Clever-Götting

Obige Informationen über die wichtigsten Grundlagen der artgerechten Heimtierhaltung von Degus wurden
Hauptsache Tierschutz e.V. freundlicher Weise von Susanne Kaumanns-Kilian und Monika Clever-Götting, zur Veröffentlichung auf www.Hauptsache-Tierschutz.de, zur Verfügung gestellt. Das Copyright unterliegt weiterhin ausschließlich den Autorinnen. Frau Clever-Götting hat sich insbesondere auf die Bedürfnisse älterer Degus spezialisiert.
Für weitergehende Informationen und Fragen stehen Ihnen Frau Kaumanns-Kilian und Frau Clever-Götting gerne zur Verfügung.
Die Kontaktdaten erhalten Sie auf Anfrage bei uns.

Kompetente Beratung bezüglich Degus, deren Haltung und Vermittlung erhalten Sie auch von Frau Katja Dähler-Westerwinter von der Deguhilfe Nord.
Ausserdem können Sie über Frau Dähler-Westerwinter ein selbst entwickeltes, artgerechtes Degufutter beziehen.


Abbildung: Degus -

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